Zukunft der OZ

Da hat sich einer (nennen wir ihn mal Mister X) viel Mühe gemacht. Das will ich nicht für mich behalten und sollte viele Menschen, die noch die OZ lesen, zum Nachdenken animieren. Mister X kennt sich aus J

„Hallo Herr Koch,

Ich habe gestern erfahren, dass es sich in der Medienwelt rumgesprochen hat, dass die OZ sich „tod-rationalisiert“ hat.

Auflage in ganz Ostfriesland – in wenigen Monaten unter 30.000 Exemplare…

Wecker eingestellt

Leer Aktuell eingestellt

Mittwochsmarkt eingestellt

Abendkurier ( Donnerstagszeitung von Herrn M. Vry ) wurde dann eingestellt und Herr Vry hatte damals für die OZ den Onlinebereicht geleitet ( war aber ein Flopp ).

Vor einigen Jahren wurden mehrere OZ-Redakteure entlassen

Vor wenigen Wochen wurden Anzeigenberater und Mediengestalter vom SR entlassen.

Jetzt gibt es keine Leeraner Ausgabe mehr, sondern nur eine allgemeine Ausgabe für die Region Ostfriesland.

Beispiel heutige Ausgabe 20. April 2020:

Die OZ hat 28 Seiten – eine Seite aus der Stadt Leer. Dafür soll ich knapp 500 Euro im Jahr zahlen?

Weniger Leistung für steigende Abopreise – kein guter Deal für die Leserinnen und Leser.

Es gibt jetzt zwei große Verlagshäuser. die diese Entwicklung auf dem Radar haben:

Die NWZ – Nordwestzeitung

ON – Osnabrücker Nachrichten

Die Großverlage ON und NWZ sind schon in den Startlöchern, die Frage ist doch, welcher dieser beiden Verlage wird die OZ mittelfristig übernehmen? Die OZ ( siehe oben ) schafft sich seit einigen Jahren selber ab. Personalabbau, Zeitungstitel werden eingestampft oder zusammengelegt.

Folgende Fragen treten jetzt auf?

Wie lange kann die OZ noch durchhalten, denn ab jetzt kann die OZ keinen Titel mehr einstampfen – sonst würde es ans Tafelsilber gehen.

Wie lange bleiben die Großverlage NWZ und ON noch in Wartestellung?

Strategie: Wenn der LK Leer von einem der beiden Verlage einkassiert werden kann, ist die OZ am Ende und der Verlag würde dann ganz Ostfriesland übernehmen.

Der LK Leer ( Schnittmenge zwischen der ON und der NWZ ist also der strategische Eintritt Ostfrieslands für die beiden Zeitungsverlage NWZ und ON.

Die OZ liegt jetzt bei 30.000 Exemplaren. Sollten sich jetzt mehrere Leserinnen und Leser von der OZ verabschieden ( ständig höhere Abo-Gebühren und gleichzeitig weniger Inhalte für zum Beispiel der Stadt Leer )

würde es mit der OZ schnell erledigt haben. Die Coronakrise setzt dem Anzeigenmarkt enorm zu. Immer weniger Leser wenden sich von der OZ ab ( Quellenangebe – siehe oben ) – damit sinkt die Auflage. Gleichzeitig wird das OZ-Abo jedes Jahr teurer! Auch der mm-Preis steigt ständig an. Welcher Unternehmer hat noch ein Interesse daran, in einer Zeitung zu werben, dessen Auflage ständig sinkt aber gleichzeitig dessen Anzeigenpreise steigen? Wie lange kann dieses Geschäftsmodell ( sinkende Auflage, steigende Anzeigenpreise ) noch funktionieren.

Gleiches bei den teuren Todesanzeizeigen – Wenn eine arme Renterin 400 Euro für eine kleine s/w-Todesanzeige ausgeben soll, wo kaum noch einer aus der Nachbarschaft diese Zeitung liest, macht es schon jetzt keinen Sinn mehr, Todesanzeigen zu schalten.

Es gibt auf der ganzen Welt kein Geschäftsmodell was auch nur mittelfristig so funktionieren kann. Wird die OZ sich von Jahr zu Jahr selber abschaffen, oder wird die OZ kruzfristig von der ON oder NWZ übernommen?

Vielen Ostfriesen geht es in Corona-Zeiten wirklich nicht gut.

Warum sollen Hotels noch Tageszeitungen für Ihre Gäste bereitstellen, wenn keine Gäste mehr kommen?

Renter die immer weniger Rente bekommen und gleichzeitig mit höheren Kosten zu kämpfen haben ( Gas, Benzin, Lebensmittel, Grundabgaben ) alles wir teurer ( Inflation ), müssen zum Beispiel Ihr Zeitungsabo kündigen.

Wer Kurzarbeitergeld bekommt überlegt sich zweimal, ob er das Zeitungsabo kündigt, oder den Kühlschrank dafür auffüllt.

Junge Menschen lesen kaum noch Zeitung.

Leser sterben weg – neue Leser kommen kaum nach.

Viele Leseinnen und Leser überlegen ( so wie ich ) schon seit längerem, ob man die OZ kündigen soll. Oft lässt man es doch aus Bequemlichkeit laufen. Nun müssen viele kündigen oder möchten die OZ kündigen, weil die Inhalte nicht mehr zum teuren Abo-Preis passen.

Wenn die Kündigungswelle rollt, kann es sich mit der OZ bald erledigt haben. Corona könnte hier der Funke auf der Zündschnurr sein.

Vergleichen Sie mal in der heutigen OZ-Ausgabe die Seite12 ( CDU-Mitglieder wollen B. Kuhl ) und die Seite 14 ( Wissendurstige Frauen ließen nicht locker ). Das Foto von Frau Kuhl ist so groß wie eine Briefmarke und auf Seite 14 ist das Foto größer als der gesamte Artikel über den CDU-Stadtverband. Soviel zum Thema Gewichtung.

Wie gut, dass ich bald kein Abo-Kunde mehr bin“

Mister X, ich danke Ihnen!

 

Gerd Koch

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