Zeitungsboten
|Mir fallen sie schon lange auf. Die Verteiler des Sonntags-Reports. An jedem Wochenende sieht man sie schwer beladen von Haus zu Haus ziehen. Insbesondere die Beilagen machen jedes Exemplar dick. Bei Wind und Wetter. Die Fahradtaschen sind vollgestopft. Und wenn diese leer sind, ist nicht Schicht, sondern es geht zum Ablageort zurück und Nachschub wird geholt. Und das für den gesetzlichen Mindestlohn von 9,60 €. Mit dem eigenen Fahrrad bzw. Auch mit einem Anhänger. Das zusätzlich gezahlte „Kilometergeld“ ist nur ein kleines Zubrot und deckt keineswegs die Kosten.
Dabei haben die Zeitungsboten einen Anspruch auf Stellung der Arbeitsmittel. Heißt: Die Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO) muss ihren Boten die Fahrräder, Fahrradtaschen usw. zur Verfügung stellen. Das hat das Landesarbeitsgericht in Hessen aktuell entschieden (Az. 14 Sa 306/20).
Mein Appell an die Zeitungsboten aller Verlage: Bedenkt, dass Ihr ganz wichtig seid (ohne Euch kämen die Zeitungen gar nicht beim Endverbraucher an, was für die Verlage ein Debakel wäre) und verlangt, dass Euch die Fahrräder, also die notwendigen Arbeitsmittel, zur Verfügung gestellt werden.
Gerd Koch