Frauen-Fehde in Flachsmeer
|Das glaubt niemand! Gut, dass beim heutigen Termin coronabedingt keine Schulklasse zugegen war. Das, was ich allein heute beim Amtsgericht Leer miterleben musste, war die Vorlage für einen schlechten Film. In aller Kürze dieses (kürzer geht`s nicht).
Es ging um einen Vorfall vor etwa drei Jahren in Flachsmeer. Am Ende standen sich zwei arabisch sprechende Gruppen gegenüber. Mit viel Klamauk, aber sonst nichts. Im Mittelpunkt standen zwei Frauen, die sich gegenseitig in den Haaren gezogen haben. Mit ein wenig Blut und ein bisschen schwanger. Heute fand der Termin beim Amtsgericht statt. Leute, nicht lachen, das war nicht der erste Verhandlungstag. Sogar ein Verteidiger aus München fliegt zu den Terminen ein. Und mittendrin eine Richterin, die sich wiederholt lautstark Gehör verschaffen musste, weil sogar die Anwälte „mitmischten“. Man konnte meinen, die beiden Justizbeamten, die zur Sicherheit im Saal saßen, waren nicht für die Beteiligten da, sondern dafür, damit die Anwälte nicht aufeinander zugingen.
Vor diesem Termin gab es schon andere Verfahren mit Verurteilungen. Beteiligt? Immer Angehörige derselben Gruppen. Und die Sachen schaukeln sich gegenseitig hoch. Wenn man dann noch einen bestimmten Namen hat, ist man nahezu chancenlos. Die Vorverurteilung ergibt sich in dem Fall von selbst. Wenn man es als Angeklagter dann noch mit einer Jungrichterin (nicht die erste in diesem Verfahren) zu tun hat, die sich in der Ausbildung befindet und eine Festanstellung anstrebt, kann es keinen Freispruch geben. Da fehlt dann einfach der Mumm. Ein gestandener Richter, so wie ich sie in meiner aktiven Zeit, insbesondere in den 80ern und 90ern, kennengelernt habe, hätte die Anklage abgeschmiert oder spätestens im heutigen Termin ein Machtwort gesprochen und das Verfahren beendet. Dieser Vorgang kann bei den widersprüchlichen Aussagen und vor dem Gesamthintergrund (man könnte die Täter und die Opfer m. E. auch austauschen) nur eingestellt werden. Aber nein, viel schlimmer (bitte immer noch nicht lachen!). Es gibt weitere Termine. Sogar bis ins nächste Jahr hat die Jungrichterin Termine anberaumt. Und dieser Aufwand nur, weil sich zwei Frauen in den Haaren gezogen haben. Mit einem „hin und her von beiden Seiten“, wie ein nur deutsch sprechender Nachbar der beteiligten Personen als Zeuge heute ausgesagt hat. Und er ergänzte, dass man sich in der Nachbarschaft gefragt habe, warum dafür ein so großer Aufwand betrieben werde. Die Frage haben sich auch andere gestellt…..
Gerd Koch
PS: Der Termin war heute auf 9 Uhr anberaumt. Alle Verfahrensbeteiligten, Zeugen und die Zuhörer waren pünktlich, nur nicht die Richterin. Das passte zum „Chaos pur“. Freitag geht`s weiter. Um 9 Uhr – wenn die Richterin denn pünktlich ist.