Bushaltestelle für Nicht-Busse
|Ein Fernsehsender berichtet regelmäßig über Unsinniges bei Behörden. „Irrsinn der Woche“ lautet die Rubrik. Dazu würde auch dieses aus Leer passen.
Unmittelbar gegenüber von mir, direkt vor dem Wohnblock Hohe Ellern 57, befindet sich eine Bushaltestelle. Diese machte Sinn, solange der Linienbusverkehr der Stadt Leer durch diese Straße führte. Das ist aber lange her. Seit etwa zehn Jahren wird diese Haltestelle nicht mehr bedient. Als er noch Chef der Stadtwerke war, habe ich Claus-Peter Horst schon auf die Überflüssigkeit dieses Haltestellenschildes hingewiesen. Er hat noch in meiner Gegenwart im Rathaus angerufen. Inzwischen ist Claus-Peter Horst Bürgermeister, aber das verschmutzte Schild steht da immer noch in Schräglage.
Aber nicht nur mir ist der Irrsinn (eine Bushaltestelle ohne Busse) aufgefallen, auch eine Nachbarin hat, wie ich jetzt erfahren habe, bei der Stadt Leer angerufen und mitgeteilt, dass das Schild entfernt werden kann. Die Antwort der Stadt: „Das steht da für die Busse, die zur Tanzschule Schrock-Opitz fahren. Liebe Leute im Rathaus, sonst gehtˋs Euch gut? Habt Ihr noch alle Tassen im Schrank? Ich wohne da seit über 60 Jahren (und noch länger….). Seitdem hat da nicht ein einziger Bus gestanden, der Gäste zur Tanzschule gebracht und bei dem Haltestellenschild angehalten oder gestanden hat. Es wurde seinerzeit ausschließlich für den Stadtbus aufgestellt – den es nicht mehr gibt.
Es geht weiter! Die Bewohner des Blocks vom Bauverein gegenüber haben ja Autos und parken vor der Tür. Um den fließenden Verkehr nicht zu behindern, auch zwischen Fußweg und Straße beim Schild. Stört ja auch niemanden, weil….? Richtig! Da fährt ja kein Bus mehr. Nun kommt die Polizei ins Spiel. Aufmerksamen Beamten war bei ihren Streifenfahrten aufgefallen, dass ein gesetzlich vorgeschriebener Platz für die Busse zum Ein-und Aussteigen nicht eingehalten worden war, also für Busse, die da gar nicht mehr fahren…. Und was machten die Beamten? Sie verteilten Knöllchen! Formal richtig. Sie mussten ja nichts von dem Irrsinn der Stadt wissen; nicht jeder Beamte kommt aus Leer.
Es geht immer noch weiter! Inzwischen beschäftigt „der Fall“ Juristen und die Justiz. Ich möchte den Richter sehen, der das Verfahren nicht einstellt. Auf Kosten der Landeskasse, also der Steuerzahler. Und das nur, weil man seitens der Stadt nicht einfach die Spitzhacke nimmt und das überflüssige Schild entfernt. Dafür grüßt der Amtsschimmel. Wie armselig!
Matthias Groote und Claus-Peter Horst. Zwei ungelernte Verwaltungschefs. Nur so kommt Murks zustande.
Gerd Koch